Mitten im Zentrum der portugiesischen Hauptstadt, in einer Seitenstraße der Avenida da Liberdade, der Prachtstraße Lissabons, liegt «Hotel Hotel». Lissabon hat unzählige Hotels, und die Popularität der portugiesischen Hauptstadt hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Mancherorts spricht man bereits von Overtourism. In der Unmenge der Übernachtungsangebote ist das 4-Sterne-Hotel mit dem einprägsamen Namen etwas Besonderes und sticht aus dem Einerlei der Hotellerie heraus.
Alexandre Martins, der Kopf hinter «Hotel Hotel», hat das Konzept in einem Interview beschrieben: Menschen zusammenbringen und ihnen eine Bühne geben, auf der sie glänzen können. Dies gelingt ihm mit «Hotel Hotel» grandios und gleich auf vielerlei Arten. Bereits die Fassade des Hotels mit seinen dreidimensionalen, glänzenden, grünen Fliesen – Azulejos – genannt, bietet der Künstlerin Maria Ana Vasco Costa eine Bühne für ihre großartige Arbeit und zeigt den Gäst:innen bereits von außen, dass dies ein besonderer Ort ist.
Hinter der Rezeption hängt das von Hand gezeichnete lebensgroße Bild eines Elefanten. Die Künstlerin Teresa Esgaio hat das Bild so detailliert gezeichnet, dass man es für eine Fotografie halten könnte. Das Bild hat einen poetischen und tragischen Hintergrund mit einem letztlich glücklichen Ausgang. Auf dem Höhepunkt der portugiesischen Entdeckungen besaß König Manuel I. eine Sammlung exotischer Tiere, zu der auch Elefanten gehörten. Er hatte gehört, dass die aus Indien neu eingetroffenen Nashörner die Erzfeinde der Elefanten seien, und so ließ er die beiden Tiere am 3. Juni 1515 in einem öffentlichen Kampf in Lissabon gegeneinander antreten. Der Kampf fand nicht statt. Beim Anblick des Nashorns floh der Elefant.
Steigt man im dritten Stock aus dem Fahrstuhl, blickt man auf „O Avô“ - den Großvater, das Porträt eines Mannes gefertigt aus nicht gebrauchten Fliesen von dem Lissaboner Design- und Künstlerkollektiv Studio Pedrita. Ein kleines Schwarzweißfoto, zufällig auf der Straße gefunden, und auf dessen Rückseite die Aufschrift „mein Großvater“ gekritzelt war, wurde so zu erstaunlicher Kunst.
Ein weiterer besonderer Ort ist der Poolbereich im hinteren Teil des Hotels. Er mutet an wie ein weiteres Haus dessen Stahldachkonstruktion nicht gedeckt wurde, sondern stattdessen mit Pflanzen in ein lichtes und grünes Dach verwandelt wurde, das Sonne durchlässt und Schatten spendet. Der gesamte Bereich wurde von dem Landschaftsarchitekten Michael Hellgren entworfen und umgesetzt, der sich auf die Gestaltung vertikaler Gärten spezialisiert hat. Mehr als 150 verschiedene Pflanzenarten machen den Außenbereich des Hotels – der auch nahtlos in den Restaurantbereich übergeht - zu einem üppig-grünen und ruhigen Ort inmitten einer hektischen Stadt. Perfekt, um abends einen Cocktail zu nehmen oder im Hotelrestaurant ANIMAL zu essen.
Letztendlich sind es aber die Mitarbeitenden des Hotels in ihren auffälligen grün, schwarz, blau gescheckten und von Brasilien inspirierten Pullovern und T-Shirts, die mit ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft dafür sorgen, dass die Gäst:innen des Hotels auf eine Bühne gehoben werden und ihren Aufenthalt im «Hotel Hotel» genießen können.
Autor: Stefan Rennicke
Hotel Hotel
Tv Glória 22
Lisboa 1250-118
Portugal
Web: www.hotelhotel.pt
E-mail: info@hotelhotel.pt
Fotocredits: Hotel Hotel & Stefan Rennicke